Nachgekocht my style: Unterschale vom Hirsch, mit Lorbeer gespickt und in Heu gedämpft

Wild ist immer wieder etwas Besonderes. Darum erstaunt es mich, dass man in Deutschland kaum gute Wild-Kochbücher findet und die meisten Wild-Rezepte irgendwie immer gleich sind. Den Vogel abgeschossen hat ein Buch das ich mal zum Geburtstag bekommen habe: Die Rezepte darin wurden so „variiert“, dass Zutaten wie Preiselbeeren durch Cranberries ausgetauscht wurden – revolutionär! 😉

Bisher habe ich mich also immer mal wieder darüber geärgert, dass es keine guten Wild-Kochbücher gibt. Aber so ganz absolut stimmt das natürlich nicht, es sind halt nur nicht viele gute zu finden. Aber es gibt Hoffnung: ich habe letztes Jahr zum Geburtstag „Das große Buch vom Wild“ aus dem Teubner Verlag bekommen.

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Dieses gibt es in 2 Größen: die große Original-Ausgabe ist sehr edel verarbeitet im Leineneinband und mit knapp 70,- € dementsprechend teuer. Der Verlag kam aber kürzlich auf die Idee die Kochbücher dieser Serie noch in einer kleineren, nicht ganz so teuer verarbeiteten Variante auf den Markt zu bringen für 29,90 €. Inhaltlich sind die Bücher gleich, und da ich mit meinen Kochbüchern wirklich koche und sie auch mal Spritzer abbekommen habe ich mir die kleinere, praktikablere Variante gewünscht.

Schon beim ersten Durchblättern fiel mir ein Rezept ins Auge das sofort den ersten Aufkleber zum Nachkochen bekommen hat: Frikandeau vom Hirsch in Heu gegart. Ein Frikandeau  ist nichts anderes als die Unterschale, und die hatte ich sogar noch eingefroren. Als schnell mal Bio-Heu im Internet bestellt und schon kanns los gehen. Das gibt´s übrigens nur im 1-Kilo-Gebinde und da die Versandkosten gleich bleiben und ich nicht einschätzen konnte wie voluminös 1 Kilo sein würde, hab ich gleich mal 2 Kilo bestellt. Hat gereicht… Bye the way, braucht jemand Heu? 😉

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Krustenbrot

Für Steffen 😉

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Dieses Brot ist ein absoluter Liebling in unserer kleinen Familie. Damit die Kruste so schön wird muss der Ofen mit Wasserdampf richtig heiß vorgeheizt sein. Zusätzlich backe ich es auf einem Schamott-Pizzastein damit der Boden auch schön knusprig wird. Und es gehört Handarbeit dazu, man muss es während es geht ein paar Mal kneten. Kein Problem – für dieses Ergebnis macht man das doch gerne.

Das Originalrezept ist aus dem Buch „Homemade – Das Goldene von GU“. Hier heißt es Krustenbrot. Ein ganz ähnliches Rezept findet sich aber auch in dem bereits erwähnten Buch „Brot“ von Bernd Armbrust, ebenfalls erschienen bei GU. Hier heißt es „Münsterländer Stuten“. In beiden Rezepten werden allerdings 2 kleine Brote daraus gemacht. Das habe ich abgewandelt zu einem mittelgroßen Brot. Außdem lasse ich es länger gehen als im Rezept angegeben und füge unbedingt noch Brotgewürz dazu, was ihm richtig gut steht.

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Ochsenschwanzragout mit Kürbis-Kartoffel-Stampf

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Damit fing alles an. Ich sah das Cover und dachte: „So was will ich auch kochen können.“

Das ist mittlerweile 6 Jahre her. Kürzlich habe ich die Zeitschrift wieder ausgegraben und wollte das Cover-Gericht noch mal nachkochen. Aber statt Sellerie-Pürree gab es dazu Kürbis-Kartoffel-Stampf, weil der Mann und ich nicht so riiiiiiesige Sellerie-Fans sind (vorsichtig ausgedrückt… ein ganzes Pürree der ätherischen Knolle hat auf uns eine ähnlich Wirkung wie Knoblauch auf Vampire).
Meine Variante sah dann so aus:

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Joghurt-Tarte mit Mandelkrokant – ohne Backen, dafür mit Blütenblättern :)

Kürzlich lag der Zeitschrift Brigitte ein Sonderheft mit Rezepten bei – rechtzeitig vor Ostern. Was mir davon sofort ins Auge fiel war die Joghurt-Tarte mit selbst gemachtem Mandelkrokant, also gab es die am Karfreitag als Nachtisch und die Reste am Ostersonntag.

Was mir besonders gefallen hat, war die einfache und schnelle Zubereitung, das man es gut vorbereiten kann – und das gleich mehrere Gäste so begeistert waren, das sie nach dem Rezept gefragt haben. 🙂

Aber klar, ich habs verändert – in meiner Variante besteht der Boden aus Amarettini-Keksen, außerdem kam in die Creme noch Tonkabohne. Als „Hingucker“ wurde sie kurz vorm Sevieren mit getrockneten Blütenblättern bestreut.

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Lieblingsvollkornbrot ganz einfach – ein „no knead bread“ in 4 Schritten

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Eigentlich hatte ich nicht damit gerechnet, dass dieses Brot so viel Anklang findet. Ich war vor 2 Jahren zu einem Geburtstags-Brunch eingeladen und wollte eigentlich nur Brötchen und Hefezopf mit bringen. Als ich 2 Tage vorher noch mal mit der Gastgeberin telefonierte stellte sich heraus, dass nun doch ein paar Gäste mehr kommen würden und ich meinte spontan „Ich hab da ein neues Brotbackbuch, ich kann Dir noch ein Brot backen.“ Gesagt, getan. Besagtes Buch war übrigens das bereits erwähnte „Brot“ von Bernd Armbrust aus dem GU Verlag.

Die Wahl fiel aus Zeitgründen auf dieses Rezept, da es sich um ein sog. „no knead bread“ handelt: der Teig muss nicht geknetet werden, sondern wird nur 1x zusammen gerührt.

Wie so oft hab ich das Rezept modifiziert, ich konnte es mir wieder mal nicht verkneifen. Zugegeben, dieses Mal lag es auch daran dass ich mir manche Zutaten nicht so gut vorstellen konnte (Sprossen?!?) und sie lieber gleich weg gelassen bzw. ersetzt habe (Sprossen?!? -> Joghurt und Saaten).

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Wurst machen für Anfänger: Grobe Bratwurst mit Salbei und Knoblauch

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Ich habe es getan. Endlich. Lange habe ich darauf gewartet, war aufgeregt, habe mich darauf gefreut, aber auch großen Respekt davor gehabt:
selbst wursten.
Nachdem mein Mann mir schon zum Hochzeitstag Bücher übers Wurst machen geschenkt hat, bekam ich zum Geburtstag sogar noch die Tüllen für meine Küchenmaschine Bosch MUM8 (ja, mit solchen Geschenken macht mein Mann mich glücklich 🙂 ). Mit diesen sog. „Wurststopfern“ kann man Wurstdarm selbst befüllen. Außerdem bekam ich von Freunden noch zusätzliche Lochscheiben für meinen Fleischwolfaufsatz zum Geburtstag, die bereits bei der Wildterrine zum Einsatz kamen. Nun war meine Ausstattung komplett und ich hatte keine Ausrede mehr.
Nachdem ich mich durch verschiedene Rezepte gelesen hatte, machte ich mich auf die Suche nach Naturdarm. Meine Recherchen im Internet brachten ein kleines und teures Ergebnis zu Tage. Aber die Metzgerei „Lust“ 2 Orte weiter, die mir schon mal aus der Patsche geholfen hatte, konnte helfen: Dort bekam ich Naturdarm im Kaliber 28/30 so viel ich wollte, zu einem wirklich fairen Preis. Ich kann es immer wieder nur empfehlen: sucht Euch einen guten Metzger in Eurer Nähe, der auf Eure Wünsche eingeht und sich flexibel zeigt – so was ist Gold wert für Hobbyköche! Und meist ist das Preis-Leistungs-Verhältnis beim genauen Hinsehen völlig in Ordnung, weil angemessen. Wie sagt mein Mann immer so schön: billig kauft man zwei Mal.

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Zu den Bratwürsten gab´s Wurzelgemüse in Thymian-Sahne (Möhren, Kohlrabi, Wurzelpetersilie) und gebratene Rosmarin-Kartoffeln (Rotschalige und Drillinge). Auf dem Foto sieht man vorne links den Rest des Wurstbrät, den ich ohne Hülle gebraten habe.

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Geschenke aus der Küche: Eingelegte Pilze im Würzsud

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Und wieder mal Gedanken zu Weihnachten…. was verschenke ich nur? Ich mag es nicht, wenn die Erwachsenen sich zu Weihnachten teure Geschenke machen. Außer natürlich mein Mann beschenkt mich, da drücke ich ein Auge zu 😉 Andererseits finde ich es schön, wenn man sich eine Kleinigkeit  schenkt, wenn man schon an Weihnachten miteinander feiert. Und hierbei soll ruhig jeder das wählen, was von Herzen kommt und ihm/ihr Spaß macht. Bei mir gab es also meist Selbstgemachtes aus der Küche. In den Jahren zuvor war Pesto dabei, Pralinen, Zitronensalz, Kräuteröle, Spekulatiuslikör… was soll ich dieses Jahr schenken, ohne mich zu wiederholen? Die Wahl fiel auf selbstgemachtes Traubengelee mit Minze, hergestellt mit Trauben aus dem eigenen Garten – coole Sache, habe ich im September eingekocht und noch 20 Gläser im Keller 🙂 Was noch… Salzzitronen wollte ich schon immer mal versuchen, genau wie irgendein Chutney und eingelegte Pilze. Bei uns nicht sehr bekannt, erfreuen sie sich in anderen Ländern großer Beliebtheit, wenn sie mit Kräutern und Gewürzen in Öl oder Essig eingelegt werden. Man kann sie als Antipasti essen, zum Vesper dazu oder auch erwärmen und mit Pasta oder Grillfleisch genießen.

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Badische Linzertorte

Leid, des isch en Glassiker. Un es schmeckt allene: Jung un Ald, Gros un Gloi. Des Rezept isch au net so schwer zum Backe, es isch nämlich gar kei Dortt, sondern eigentlich en Kuche. Aber net zufiel esse, sonscht kriegsch en Ranze.

?!?!? Meine Freunde aus Norddeutschland würden mich an dieser Stelle ratlos und hilfesuchend anschauen. Keine Sorge, geht nicht so weiter… Hier die Übersetzung:

Leute, dieses Rezept hier ist ein Klassiker. Und es schmeckt allen gut: Jung und Alt, Groß und Klein. Das Rezept ist auch nicht zu schwer zu Backen, es ist nämlich gar keine Torte, sondern eigentlich ein Kuchen. Aber esst nicht zu viel davon, sonst bekommt Ihr einen dicken Bauch.

Auch wenn ich so langsam Gefahr laufe, ein Ungleichgewicht zugunsten der Kuchenrezepte zu schaffen und dann meinen Blog umtaufen müsste in „heftig süß“ – es ist Adventszeit, und zu Weihnachten gehört im Badischen eine Linzertorte. Sie wird gerne verschenkt und noch lieber selbst gegessen. Ihre Reichhaltigkeit passt wunderbar in den Winter, ihre Gewürzvielfalt erinnert sofort an Weihnachten und das Beste: man kann sie wochenlang aufbewahren – sie wird durch die Lagerung sogar noch besser, weil „mürber“: Ein wichtiger Aspekt für alle fleißigen Hobbyköche, denn für Weihnachten hat man sowieso schon genug zu tun. Da hilft es enorm, wenn man bereits Ende November so einen süßen Klassiker bäckt, den man für Kaffegäste an Adventssonntagen oder an den Feiertagen einfach „aus der Schublade zaubern“ kann.

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Probebacken für Weihnachten: Karotten-Kardamon-Ingwer-Gugl und English Christmas Pudding mit Whisky

Was mache ich dieses Jahr nur zu Weihnachten? Da Heiligabend die Familie bei uns ist, wälze ich schon mal die Rezeptbücher, um mir Inspiration zu holen. Da kam mir die neue Ausgabe der Zeitschrift „Lust auf Genuss“ gerade recht: Titelthema „Festliche Desserts“ (Ausgabe 13/2014). Und siehe da: etwas Neues, etwas, was ich noch nie probiert oder gekocht habe: ein englischer Pudding! Hierbei handelt es sich mitnichten um eine Milchspeise zum Löffeln, sondern um einen gekochten Kuchen. Kurz den Kühlschrank gecheckt: alle Zutaten vorrätig (es ist nämlich Sonntag). Los geht´s!

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Schnelle Küche: Thai-Gemüse mit Reis und Fisch

Auf die Idee hierzu kam ich durch Jamie Oliver. Ich mag ihn mittlerweile sehr, auch wenn ich in den jungen Jahren (seinen und meinen) nicht viel mit ihm anfangen konnte. Mittlerweile vergleicht mich mein Mann sogar schon mit ihm: als wir gemeinsam eine Folge von „Natürlich Jamie“ schauten grinste er auf einmal und meinte „Das könntest Du sein: den ganzen Tag im Garten rumhängen an einer großen Feuerstelle, mal hier was abschneiden, mal da was abzupfen, alles direkt in eine Schüssel schmeißen und direkt im Garten kochen und essen.“ Mein Antwort hierauf: „Sobald ich jemanden finde, der mich dafür bezahlt, schnapp ich mir die Pfanne und gehe in den Garten 😉 „.

Eines seiner Bücher, welches mir in den letzten Jahren gut gefallen hat, war „Jamies 30 Minuten Küche“. Sowohl die Fernsehfolgen dazu als auch das Buch sind spannend und ideenreich. Und sie haben bei mir mehr bewirkt: sie haben erreicht, dass ich nicht mal eines seiner Rezepte nach kochen muss, sondern dass ich das Prinzip dahinter verinnerlicht habe und deswegen dieses Gericht innerhalb weniger Minuten im Supermarkt im Kopf zusammen gestellt habe. Für jemanden der sich Kochen komplett selbst beigebracht echt okay.

Die Ausgangssituation war typisch dafür, weshalb Jamie dieses Buch überhaupt geschrieben hat:

Es war Freitagabend nach einer lange harten Arbeitswoche. Ich war müde, hungrig und mittelprächtig gelaunt. Die Aussicht, jetzt noch einkaufen gehen zu müssen, machte die Situation nicht besser. Schon auf dem Weg in den Laden versuchte ich, in mich rein zu hören: worauf habe ich Appetit?………… Fisch wäre schön………… und asiatische Gewürze……… dazu passt Reis am Besten… hört sich nach einem Plan an!

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